Die richtige Schuhgrösse ist der wichtigste Faktor beim Thema Kinderschuhkauf, jedoch zeigen Studien laufend, dass es noch immer zu viele Kinder gibt, die zu kleine oder zu grosse Schuhe tragen. Laut dem Deutschen Kinderfussreport 2020 hat die Anzahl jener Kinder, die eine falsche Schuhgrösse tragen, abgenommen - nur noch jedes fünfte Kind trägt die falsche Schuhgrösse. Dieser Trend ist sehr zu begrüssen, da vor einem Jahrzehnt noch deutlich mehr Kinder die falsche Schuhgrösse getragen haben.
Warum Eltern weiterhin unbedingt darauf achten sollten, erklärt unser Chef, der deutsche Fussgesundheitsexperte und Unternehmer Marco Vathke. Er ist der Gründer von www.einlagen-shop.com und hat eine eigene Linie von Einlegesohlen ("GreenFeet") entwickelt.
20 % aller Kinder tragen die falsche Schuhgrösse: Vier von fünf Kindern tragen heutzutage die passende Schuhgrösse. Dies war nicht immer der Fall, jedoch zeigen die Ergebnisse, dass das Bewusstsein von Eltern für gesunde Fussentwicklung in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Dennoch - jedes fünfte Kind trägt noch zu kleine oder zu grosse Schuhe und läuft damit Gefahr, irreversible Schäden am Bewegungsapparat zu entwickeln.
Die Messmethode für Daheim
Der häufigste Fehler sind zu kurze Schuhe - die richtige Schuhlänge sollte zwischen 12 und 17 Millimeter grösser sein als die Fusslänge, gemessen von der Ferse bis zur Spitze der längsten Zehe. Die richtige Messmethode ist hier wesentlich. Am besten stellen Sie dazu den Fuss des Kindes gerade auf einen Karton und zeichnen die Umrisse mit senkrecht gehaltenem Stift nach. Verbinden Sie die Ferse mit der Spitze der längsten Zehe, fügen Sie vorne noch 12 bis 17 Millimeter hinzu und schneiden Sie diese Länge streifenförmig aus. Dieses Stück Karton ist Ihr "Lineal". Sie legen dieses in den Schuh und sehen sofort, ob es hineinpasst, ohne sich zu verbiegen. Sie sollten die Schuhgrösse Ihres Kleinkindes alle zwei bis drei Monate neu ausmessen, da kleine Füsse rasant wachsen.
Nicht geeignet zur Ermittlung der richtigen Grösse sind die "Daumenmethode" (mit dem Daumen auf die vordere Schuhspitze drücken und die Zehen ertasten), das Zusammenlegen des Fusses und der Schuhsohle oder das Kind selbst zu fragen. Kinder unter 10 Jahren spüren es nicht, wenn Schuhe nicht passen, denn ihre Schmerzempfindlichkeit an Füssen und Zehen ist noch nicht so ausgeprägt. Ausserdem sollten Sie ausnahmslos jeden neuen Schuh mit der Karton-Methode abmessen, denn Schuhgrössen sind nicht einheitlich und so können Modelle derselben Grösse ganz unterschiedlich geschnitten sein. Es empfiehlt sich auch, nur Schuhe zu kaufen, die nach dem sogenannten WMS-System produziert wurden. Das bedeutet, dass wenn der Fuss ausgemessen wird, diese Messungen auf Schuhe verschiedener Marken umgelegt werden können, sofern diese WMS-zertifiziert sind. Was es mit dem WMS-System genau auf sich hat, können Sie hier nachlesen: https://www.gebrueder-goetz.de/blog/fur-sie-erklart-das-wms-system/
In vielen Schuhhäusern werden zum Ausmessen der Kinderfüsse auch Messtafel oder gar Mess-Systeme zu Verfügung gestellt. Wenn möglich nutzen Sie diese wenn Sie vorher keine Zeit für die Vermessung der Kinderfüsse hatten.
Schmerzen und wunde Stellen.
Unmittelbare Folgen von falschen Schuhgrössen machen sich rasch und deutlich bemerkbar.
Zu grosse Schuhe etwa führen dazu, dass der Fuss rutscht und dadurch Scheuerwunden an der Haut entstehen, im schlimmsten Fall bluten diese sogar.
Zu kleine Schuhe hinterlassen Blasen, Druckstellen und verursachen Schmerzen. Diese kleinen Wunden und Schmerzen werden schnell bemerkt, jedoch kann es auch passieren, dass es gar nicht dazu kommt, sondern die Langzeitschäden sich schleichend einstellen.
Fehlstellungen des Fusses und der Zehen: Die Knochen kleiner Kinder sind noch relativ weich. Trägt ein Kind nun auf Dauer eine falsche Schuhgrösse, so beginnen die Knochen der Füsse und Zehen langsam, sich dementsprechend zu verformen. Diese Fehlentwicklungen passieren nicht von heute auf morgen, sondern jeder einzelne Tag in einem falschen Schuh trägt ein bisschen mehr dazu bei. Zu kurze Schuhe führen etwa dazu, dass das Kind die Zehen einzieht und diese dadurch krumm statt gerade wachsen. Durch die falsche Grösse kann es ausserdem zu Fussschiefständen und in weiterer Folge zu Sehnenverkürzungen kommen. Diese ersten Schäden gehen häufig mit Schmerzen oder Entzündungen einher, aber nicht zwingend. Schlechte Schuhe haben Auswirkungen auf den gesamten Körper. Die körperlichen Schäden durch zu kleine oder zu grosse Schuhe beschränken sich keineswegs nur auf die Füsse. Durch Fehlentwicklungen der Füsse versucht der restliche Körper, diese Defizite auszugleichen und entwickelt sich gleichermassen in eine falsche Richtung. So können schlechte Schuhe in weiterer Konsequenz zu Knie-, Hüft- und sogar Wirbelsäulenproblemen führen. Nicht selten müssen betroffene Kinder und später Erwachsene diese Schäden langwierig und mühevoll behandeln lassen, etwa in Form von Orthopädischen Einlagen oder Physiotherapie, jedoch können je nach Schaden auch Operationen notwendig sein.
Nur barfuss auf weichen Untergrund lernen Kinder, optimal zu laufen. Jedes Kleinkind lernt früher oder später, wie man läuft. Das funktioniert am besten barfuss. Ohne Schuhe zu laufen fördert das Gleichgewicht, die Sinnesschärfung und die orthopädische Fussentwicklung. Experten empfehlen daher, das Tragen der ersten Schuhe so lange wie möglich hinauszuzögern. Wenn das Kind dennoch Schuhe tragen soll, dann unbedingt von einer ergonomisch guten Marke und exakt ausgemessen. Je besser und passender die Schuhe sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit von Fehlstellungen und damit zusammenhängenden Problemen. Nur passende Schuhe sind die richtigen Schuhe Wenn auch viele Eltern ihre Kinder gerne modisch anziehen und grössere Kinder ihre Schuhe gerne selbst aussuchen, sollten Sie die Fussgesundheit priorisieren. Die Grösse muss auf jeden Fall stimmen, aber innerhalb dieses Rahmens können Sie und Ihre Kinder frei wählen. Nur so können Sie die Wahrscheinlichkeit von orthopädischen Problemen für die Füsse Ihrer Kinder so gering wie möglich halten. Bei Unsicherheiten holen Sie am besten den Rat eines (Kinder)Orthopäden ein. Weitere Informationen zu den häufigsten Fussfehlstellungen sowie eine grosse Auswahl an hochwertigen orthopädischen Einlegesohlen finden Sie hier den Expertenkontakt von Marco Vathke.
PM persönliche Meinung: Über die richtige Grösse bei Kinderschuhen habe ich nun ausgiebig geschrieben. Mein Kommentar, als Vater von 3 Kindern, zu Kinderschuhe: Achten Sie nicht nur auf die richtige Grösse, wichtig ist auch eine weiche Sohle im Vorfussbereich, damit der Schuh nicht zu viel von der Schrittabwicklung übernimmt. Die Stabilität bei Kinderschuhen sollte aus dem Rückfussbereich /Schaft kommen. So kann man, das bei Kinder auch oft stark ausgeprägte, nach innen kippen ohne Einlegesohlen entgegen wirken und so eine positive Entwicklung für den Kinderfuss fördern. Das gilt übrigens für 3 jährige wie für 15 jährige Kinder / Jugendliche.
Hier zwei Beispiele für gute Kinderschuhe: