Volksleiden Fussfehlstellung: Selbst erkennen und korrigieren

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Datum: November 23, 2021 08:39
Wo liegt die Ursache bei Orthopädischen Problemen? Geht es um den Bewegungsapparat, gelten Rücken-, Hüft- und Knieprobleme zu den häufigsten Beschwerden. Viele Menschen wissen nicht: Die Schmerzen haben ihre Ursache oft in den Füßen. Fußfehlstellungen, verursacht durch unpassendes Schuhwerk, wirken sich auf die gesamte Körperbalance aus und machen sich so häufig durch Schmerzen in Knien, Hüfte oder Rücken bemerkbar.


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Mit ein paar einfachen Tricks kann man Fußfehlstellungen selbst erkennen. Und sie sind behandelbar, eine Operation ist oft nicht nötig. Marco Vathke, Gesundheitsexperte und Entwickler der GreenFeet-Schuheinlegesohlen, weiß, wie Fußfehlstellungen einfach erkannt und behandelt werden.

Schuhwerk ansehen:

Wie sind die Schuhe abgelaufen? Der Orthopäde fertigt normalerweise Abdrücke der Füße an, um Fehlstellungen zu analysieren und Behandlungsmethoden zu entwickeln. Das geht auch einfacher: Man kann sich schlicht das alte Schuhwerk ansehen. Wo sind die Schuhe abgelaufen? Das normale Ablaufmuster zeigt starke Abnutzungen im Bereich der Ballen bis nach vorne zu den Zehen sowie an den Außenseiten der Fersen. Alles, was davon abweicht, deutet auf eine Fußfehlstellung hin. Aber welche liegt vor? Sind die Schuhe überwiegend am Schuhinnenrand abgelaufen, hat der Besitzer oder die Besitzerin dieser Schuhe vermutlich Knick- Senkfüße oder gar X-Beine. Denn beim Gehen wird das Gewicht nach innen abgerollt, wodurch die Schuhe auf der Innenseite stärker belastet werden. Im Extremfall ist der ganze Schuh, wenn er ausgezogen wird, nach innen gekippt und verformt.

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Sind die Schuhe dagegen am Außenrand durchgängig von hinten bis vorne stark abgerieben, hat der Besitzer oder die Besitzerin O-Beine. Auch eine sehr starke Auswärtsdrehung im unteren Sprunggelenk kann diese Form der Abnutzung verursachen. Der äußere Schuhrand wird beim Gehen viel stärker belastet, weshalb die Schuhe hier abgenutzt sind.

Manche Schuhe sind aber auch vorne im Bereich der Fußmitte extrem abgerieben. Das spricht für einen Spreizfuß. Ein Spreizfuß liegt dann vor, wenn der Druck des Fußes beim Gehen auf die vordere Fußmitte abgeleitet wird und sich nicht gleichmäßig über den gesamten Fuß verteilt. Das Fußquergewölbe ist in diesem Fall geschwächt. Die Füße werden im Laufe der Jahre hinter den Zehen immer breiter, nach langem Gehen schmerzen die Ballen.

Fingertest:

Wo passen sie unter den Fuß? Der Fuß besteht aus knapp 30 Knochen, die über ebenso viele Gelenke miteinander verbunden sind und von etwa 60 Muskeln bewegt werden. Zusammengehalten wird dieser komplexe Apparat von mehr als 100 Bändern und 200 Sehnen. Zusammen bilden diese vielen Einzelteile zwei Gewölbe, die das Gewicht des Körpers beim Gehen auf wenige Kontaktpunkte geschickt verteilen. Ein gesunder Gang bedeutet, dass das Gewicht über die Außenseite der Ferse den Boden berührt und mittels der beiden Gewölbe über einen Kontaktpunkt im äußeren und einen weiteren im inneren Ballenbereich abgeleitet wird. Der Rest des Fußes berührt den Boden gar nicht oder nur leicht. Das größere Fußgewölbe ist das Längsgewölbe, das die gesamte Innenseite des Fußes aufspannt. Im Bereich des Mittelfußes (zwischen Groß- und Kleinzeh) gibt es zusätzlich ein kleineres Quergewölbe. Stellt man sich mit leicht geöffneten Beinen und gleichmäßig verteiltem Gewicht auf, sieht man diese Gewölbe auch. Das Fußlängsgewölbe sollte sich etwa 3 bis 4 Zentimeter über den Boden erheben. Das muss man nicht nachmessen, ein einfacher Trick tut es auch: Zeige- und Mittelfinger sollten sich von innen problemlos zwischen Boden und Fußgewölbe schieben lassen, ohne dass der Fuß dabei gehoben oder besonders angespannt wird. Funktioniert das nicht, weil zu wenig Platz ist, liegt eine Fußfehlstellung vor. Die Gewölbe sind eingesackt, was bei einem Senkfuß und bei einem Plattfuß der Fall ist. Wer die Finger bis unter die Fußaußenkanten hindurchschieben kann, leidet dagegen unter einem Hohlfuß. Wichtig zu wissen: Fußfehlstellungen kommen selten alleine daher. Meist sind Hammer- oder Krallenzehen in Kombination mit Spreizfüßen oder Senkfüßen zu beobachten. Ein Hallux valgus gehört häufig auch zum Paket.

Sichttest:

Alles im Lot? Eine weitere, sehr häufig vorkommende Fußfehlstellung ist der sogenannte Knickfuß. Bei einem Knickfuß drückt das Gewicht den Fuß aus der senkrechten Achse von Ferse und Sehnen. Stellt man sich mehr oder weniger entspannt auf ein Bein und balanciert sich aus, sollten Ferse und die darüber hervortretende Achillessehne eine gerade verlaufende Senkrechte bilden. Bei einem Knickfuß ist das nicht der Fall, die Linie ist mehr oder weniger stark geschwungen und sieht aus wie ein C. Bis zu 50 Prozent der Erwachsenen sind davon betroffen. Wer unter einem Knickfuß leidet, tritt überwiegend mit der Innenkante des Fußes auf und entlastet den äußeren Rand. Die Ferse ist bei dieser Fehlstellung auch nach außen geknickt. Deshalb geht der Knickfuß häufig mit X-Beineneinher. Wie andere Fußfehlstellungen auch, kann der Knickfuß angeboren sein. Aber viel häufiger handelt es sich um eine erworbene Fehlstellung. Die Ursachen können Krankheiten sein, Unfälle oder Muskelschwächen, aber auch Überlastungen durch zu schwache Bänder oder Übergewicht.

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Wichtig zu wissen: Bei Kindern bis zum Alter von 10 Jahren ist diese Stellung unter Umständen normal. Denn ihnen fehlt die Muskelspannung im Fußgewölbe. Allerdings sollte sich das bis zum 10. Lebensjahr alles entwickelt haben. Von einem Knickfuß als Fußfehlstellung spricht man erst, wenn die Stellung sich bis zu diesem Alter noch nicht reguliert hat. Fußfehlstellungen mit guten Schuhen und Bewegung therapieren Fußfehlstellungen treten nicht über Nacht auf, sondern entwickeln sich langsam über viele Jahre hinweg. Werden die Tendenzen rechtzeitig erkannt, können ernste Fehlstellungen und Schmerzen verhindert werden. Ein erster Schritt ist, das Schuhwerk anzupassen. Üblicherweise werden heute von Herren wie Damen im repräsentativen Bereich schlanke Schuhe aus festem Materialien (Leder) getragen, die einen mehr oder weniger ausgeprägten Absatz aufweisen. Der Absatz drückt das Gewicht des Körpers nach vorne auf den Mittelfuß und begünstigt einen Spreizfuß. In den schmalen, harten Schuhen werden die Füße zusammengepresst, die Zehen verformen sich (Hallux valgus, Hammerzehen) und die Muskulatur verkümmert. Das begünstigt ein Einsinken der so wichtigen Fußgewölbe. Es ist also wichtig, dass auch Schuhe im Business-Bereich bequem gewählt werden. Sie sollten Absatz-frei sein, eine weiche, bewegliche Sohle im Vorfußbreich haben und vor allem auch aus einem weichen, nachgiebigen Obermaterial bestehen. Achten Sie auch auf ausreichend Platz für Ihre Zehen. Eine breite Zehenbox bei festem Fersenhalt sollte bevorzugt werden. Dann kann die Fußmuskulatur selbstständig arbeiten, die Fußgewölbe spannen sich mit der Zeit von alleine wieder auf. Die Zehen richten sich in ihrer natürlichen Form gerade aus. Mit Fußübungen kann man diesen Prozess beschleunigen.

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Spezielle Einlagen helfen dem Fuß bei Bedarf auf die Sprünge. Noch besser ist allerdings, viel barfuß zu gehen - und zwar nicht nur auf weichem, ebenem Teppichboden. Überall dort, wo sich der Fuß um den Untergrund herum formen muss, arbeitet die Fußmuskulatur und bringt den Körper in eine natürliche Balance. Wiesen, Sandstrand und unebener Waldboden tun den Füßen gut. Barfuß sein hilft allerdings nur, wenn man dabei auch in Bewegung ist. Marco Vathke rät übrigens, Fußfehlstellungen immer zuerst mit einem Arzt oder einer Ärztin abzuklären. Denn Einlagen und Therapien können oft von der Krankenkasse bezuschusst werden. Sie könne mich aber auch über unser Kontakformular um eine Beratung bitten.